Samstag, Juni 30, 2007

Unterwegs in kaiserlichen Gefilden

Wie bereits angedeutet war mein Ziel des heutigen Tage mal wieder etwas von Tokio zu sehen. Da es letztes Wochenende nicht geklappt hat bin ich erneut zum Park am Kaiserpalast gefahren. Das gehört zwar wahrscheinlich zu den touristischten Dingen die man in Tokio tun kann, ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Den Park selbst betritt man durch ein riesen Tor im "japansichen" Stiel. Danach bekommt man eine Eintrittskarte. Diese Karte ist kostenlos, trotzdem sind zwei Leute damit beschäftigt sie auszugeben bzw. der andere sie beim Verlassen des Parks wieder anzunehmen. Klingt auf anhieb ziemlich sinnlos, dient aber dazu die (heute nich vorhandenen) Besuchermassen so zu steuern, das der Park immer ruhig und leer wirkt. Eine dementsprechende Erholung von dem ständigen Trubel in Tokio war der Aufenthalt dann auch. Von dem "must-have-Photo" vor dem Kaiserplast abgesehen lohnt es sich kaum ein Photo dieses Tages zu zeigen, da der Himmel momentan ständig bedeckt ist. Ich bin mal gespannt wie das nach der Regenzeit wird. Offiziell hört diese in zwei Wochen auf.
Von dem ganzen rumgelaufe hungrig geworden fragte ich meinen "LonelyPlanet" Reiseführer um Rat und bekam einen ganz ausgezeichneten. Unter einer Einsenbahnbrücke in der Nähe der Hibiya U-Bahnstation befinden sich einige sehr einfache Yakitori Grills. Das sieht alles etwas wild aus und die Luft ist so mit Rauch erfüllt, das man das Gefühl bekommt sie raustragen zu können, aber mit gefiel die Athmosphäre von Anfang an. Zum essen suchte ich mir das vollste "Restaurant" von allen aus und noch während ich auf meine Fleischspieße und das Bier wartete wurde ich von meinem Tischnachbarn angesprochen. Sehr mühsam zwar aber am ende wußte er wo ich herkomme und ich wußte das er deutsches Bier mag.
Beim Essen dann fingen aufeinmal zwei Mädels (nun, wie ich jetzt weiß würde man diese bezeichnung für sie seit bestimmt 5-10 Jahren nicht mehr verwenden, aber bei Asiaten sehe ich das einfach nicht) an in meine Richtung zu winken und deuteten an ich solle an ihren Tisch kommen. Als Gaijin ist man hier einfach ein Exot, wäre aber dumm diesen Vorteil nicht auszunutzen. Also fand ich mich plötzlich ein einer 4er Gruppe Japaner wieder. Diese fragten mich gleich zu Anfang ob ich verheiratet sei, stellten dann fest, dass ich wohl ca. 10 Jahre zu jung bin und wurden anschließend trotzdem nicht müde mir alle möglichen japanischen Leckereien zuzuschieben um sich jedes mal über meine Gesicht zu freuen wenn ich auf eine neue "Geschmacksrichtung" gestoßen bin. So ging das dann eine ganze Weile und plötzlich, als ich von der Toilette zurück kam, war meine Rechnung weg. Meine Abwesenheit schien das gewesen zu sein auf das sie die ganze Zeit gewartet hatten. Alles war bezahlt und als Antwort auf meinen Protest mich nicht einladen lassen zu wollten bekam ich nur einen dezenten Klaps auf den Hinterkopf mit dem Wort "Guest" verbunden. Nun, es war nichts zu machen bedankte ich mich mit haufenweise Verbeugungen und hoffe das ihr ausgelassenes Lachen und Winken bei der Verabschiedung bedeutet, dass sie genausoviel Spass hatten wie ich.

Raus die Maus

Heute ist meine englische Mitbewohnerin ausgezogen. Das ging auch alles sehr standesgemäß über die Bühne, nämlich in einem großen Chaos. Bis 5 Uhr morgens war sie damit beschäftigt Klamotten zu packen und ihre ganzen Sachen im Flur aufzustapeln. Zwischendurch hat sie sich noch mit dem einen oder anderen Gläschen bei uns Mitbewohnern verabschiedet.
Nach einer kurzen Nacht war heute morgen um 9.30 Uhr dann wieder ein Aufschrei und die mitlerweile gut bekannte Ansammlung von Flüchen zu hören, die sie jedes mal aufsagt wenn sie verschlafen hat. Welch ein Glück das die Wände so dünn sind, fluchen hat man mir in meinem CPE Kurs wahrlich nicht beigebracht. Um 10 Uhr war dannder Mann von der Raumabnahme da und sie hat erstmal angefangen zu saugen. Um 10.45 als sie ihm bereits die xte sache erzählt hat die sie nicht bekommen hat, die sie nicht wußte,... meinte er dann zu ihr sie müsse mit ihren ganzen Sachen nun das Haus verlassen. Das war mit 2m³ Kram natürlich nicht so einfach und der Freund der sie um 10.30 abholen wollte hatte anscheinend eine ähnliche Zeitplanung wie sie.
Nun, auch wenn es vielleicht manchmal nicht so klingt, aber im prinzip mag ich sie ja und beschloß ihr zu helfen. Wir einigten uns darauf, die sie mir ihren ganzen Scheiß schenkt und er damit im Haus bleiben kann. "Komischerweise" hat es der regelversessene Japaner durchschaut und bestand dann drauf alles in mein Zimmer zu bringen. Es dauerte eine Weile und ich konnte mich in meiner Bude praktisch nicht mehr drehen. Hillary mußte darauf nochmal das Haus verlassen und wollte um 1 Uhr zurück sein. Ich hätte wissen müssen, das sie diese Zeitangabe überfordern würde. Um 1.30 Uhr habe ich jedenfalls eine SMS geschrieben, das ich um 2 Uhr das Haus verlassen und ihre nächste Chance gegen 19 Uhr sein würde. Bin ich herzlos? In meinen Augen natürlich nicht. Es war Samstag und ich hatte einiges vor... warum sollte ich mir den Tag versauen lassen?
Glücklicherweise dauerte es nur 5 Minuten und sie stand in der Wohnung. "Unerwartet länger gedauert, noch zufällig jemanden getroffen..." Wie dem auch sei, ihren ganzen Scheiß haben wir erstmal wieder in den Flur getragen und ich bin gegangen...

Freitag, Juni 29, 2007

Betriebsessen

Heute waren wir mit der kompletten Firma (ca. 30 Leute) essen. Und in diesem Fall ist bei der kompletten Belegschaft sogar der "oberste Boss" mit inbegriffen.
Das aber nur als dominierende Randnotiz. Ich werde besser versuchen zum Punkt zu kommen. Wir sind, direkt nach der Arbeit in ein Restaurant gefahren in dem wir ein was weiß ich wie viel Gänge Menü inclusive "all you can drink" bestellt hatten. Das alles war ein echtes Schnäppchen. Für nur 21€ gabe es zwei Stunden Leckereien und so viel Bier, Wein, Sake,... wie man wollte. Das Angebot war anscheinend für Japaner ausgelegt. Dementsprechend irritiert schaute die Bedienung immer wenn der nächste Nachschub bestellt wurde.
Entsprechend des Bierkonsum verbesserte sich auch die Stimmung. Alle wurden enstpannter und zunehmend lauter. Plötzlich kam die Bedienung und sprach mit einer wahrlich aufgeregten. lauten, japanischen Stimme "Kamakua jakasaki, dakubazi! DAMURUK KARIBA AKAZKA! DABUSHI KARATE BUKAKA!" oder so ähnlich... eher ähnlich. Ich kann es kaum nachmachen aber wenn man kein Wort versteht klang es wie "Verdamm nochmal, haltet endlich die Fresse. Wenn ihr nicht sofort Ruhig seit werde ich euch so den Arsch aufreißen! Ihr werdet euch wünschen nie in dieses Restaurant gekommen zu sein. Wenn ihr euch nicht sofort benehmt wird euer Arsch so weit offen sein, dass man von von hinten die Mandeln sehen kann!"
Also, um es vielleicht etwas familienverträglicher auszudrücken, er klang nicht sonderlich glücklich. Daher habe ich meinen Kollegen gefragt was er gesagt hat und er erwiederte "Es tut ihm unendlich leid, aber die Flasche Sake die er bisher serviert hat ist leider leer. Er hat gesagt es sei eine große Schande für das Restaurant und gebeten in Zukunft anderen Sake servieren zu dürfen". Unglaublich wie man sich irren kann, wenn man nur nach dem Klang der Stimme geht.

Sonntag, Juni 24, 2007

Akihabara

Heute wollte ich eigentlich in den Park vom Kaiserpalast, um nach zwei Wochenenden an denen ich von Tokyo nichts neues gesehen hatte wieder etwas die Umgebung zu erkunden. Allerdings hat kurz bevor ich los wollte mein Handy geklingelt und meine ehemalige Mitbewohnerin aus England war am Apparat. So bin ich mit ihr erstmal frühstücken gegangen und habe den ersten Teil aus meinem Programm gestrichen. Eine gute Entscheidung, gerade hier in der großen annonymen Masse ist es immer wieder schön ein bekanntes Gesicht zu treffen.
Nach dem Essen ist mir dann eingefallen, dass ich meine Miete für den nächsten Monat bezahlen muß. Auch das ist nämlich, wie so viele Dinge in Japan nicht ganz einfach. Der nicht unerhebliche Betrag für den Schuhkarton muß nämlich jeden Monat kurz vor dem Stichtag in Bar bezahlt werden. Die Option mehrere Monate im vorraus zu zahlen oder eine Kredikartennummer zu hinterlegen von der abgebucht werden kann gibt es nicht. Ziemlich nervig, aber in einer Stadt in der Wohnraum so begehrt ist wie hier kann man es machen.
Als auch das Geschafft war bin ich dann doch noch in einen Stadteil Tokyos gefahren den ich noch nicht kannte. Akihabara, das Mekka für Computerfreaks und Mangafetischisten. Eine ziemlich krasse Gegend, mal wieder. Es reiht sich ein Elektronikladen an den nächsten, jeder mit seiner spezialisierung. Von Bildschirmen über Verbindungskabel, Kameras bis hin zu Zubehör für Mikroskope. An Elektronik gibt es hier alles was das Herz begehrt... außer was ich haben wollte. Ein Kabel um mein Handy mit dem PC zu verbinden wurde nicht vorgesehen sagte man mir... sehr merkwürdig. Aber vielleicht lag es auch an meinen immer noch sehr bescheidenen Japanisch Kenntnissen.
Also es gab alles was das Herz begehrt, wenn es es gibt und wenn man weiß wie und wo man fragen muß. Zwischen diesen ganzen Elektroläden befangen sich auch noch viele ander Geschäfte, die den etwas absurden eindruck noch weiter verstärkten. Der erste Laden in dem ich landete war eine, nennen wir es Erwachsenenbibliothek. Für eine solche hatte ich es von der Straße aus nicht gehalten, da sich sowohl Teenies als auch Opas am Stock in dieser aufhielten und man sie direkt von der Straße einsehen konnte. Erst ein Blick auf die Auslagen zeigte, dass es sich bei den Filmen nicht um Flipper und den König der Löwen handelte.
Die nächste Station war eine Spielhölle. Auch wenn das ein Japaner mit Sicherheit nicht so nennen würde für viele schien es eher ein zweites zu Hause zu sein. Oder vielleicht Sport... ich hatte die Gelegenheit einenen Spieler zu beobachten, dessen Leistung bestimmt 10 Zuschauer angelockt hatte. Er stand vor einem Spielautomaten auf dem er 2x7 aufleuchtende Tasten drücken musste. Ich kann nur schätzen, aber ich vermute er kam auf ca. 60 Anschläge pro Minute. Pro Finger. Es war praktisch unmöglich einzelne Bewegungen auszumachen. Er selbst bewegte sich wiederum kaum. Von den Händen abgesehen stand er völlig regungslos mit starrem Blick und Ohrenstöpseln vor der Maschine. Das ging bestimmt 5 Minuten so. Das spiel wurde immer schneller, er auch und dann war es vorbei. Ein paar umstehende aplaudierten, er drehte sich um, verzog absolut keine Miene und ging. Das schien der Preis der Perfektion zu sein.
Also weiter, diese Gruft wieder verlassend in eine Bunte Comic/Mangawelt. Ich weiß nicht was die Japaner an diesen Comics finden. Unförmig gezeichnete Personen mit riesen Augen die in merkwürdigen Geschichten mitspielen. Man sieht die Mangas überall, aber dort schien es die Überauswahl zu geben. Zerfledderte Papierheftchen in allen Preisklassen. Ich verstehe es echt nicht, aber wenn jeman bereit ist 150€ für einen alten Comic auszugeben, dann muß es irgenwas geben. Mal schauen ob ich das noch rausfinden werde.
Auf meinem Weg zurück zur U-Bahnstation dann wieder so eine Japantypische Situtation. Unter einer Eisenbahnbrücke spielter eine semicoole Rockband japanischen Punkrock. Neben den unzähligen Zuschauern gab es noch eine zweite Traube Menschen. Was es zu sehen gab war nicht klar, aber wenn viele Menschen zusammestehen, dann mußte es etwas interressantes geben. Das hat sich fast jeder gedacht und da die meißten zu klein waren rauszufinden was es zu sehen gab ging man hin, holte den Photoapparat raus und machte ein Photo über die Köpfe der Umstehenden hinweg in Richtung des vermeindlichen Zielobjektes. Anschließend betrachte man das Photo und ging weiter. Da ich zum einen groß genug war um zu sehen was es zu sehen gab gab und zum anderen das Gleiche gemacht habe wie der Rest der Menge kann ich sagen, das es drei Mädels waren die photgraphiert wurden.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgenwelche Berühmtheiten gewesen sind. Ich vermute viel mehr, das ein Mann sie gefragt hat ob er ein Photo von ihenen machen und sie zugestimmt haben. Als das dann der nächste gesehen hat hat auch er seine Kamera rausgeholt. Als dann schon zwei dastanden und photographiert haben mußten die Mädels etwas besonderes sein, weswegen 3 weitere ein Photo machen mußten... in einer Stadt mit 30 Mio. Einwohnern und mindestens eben so vielen Kameras und Photohandys kann das dann ganz schnell zu dem beschriebenen Tumult werden.

Samstag, Juni 23, 2007

Couchsurfing Standup-Meeting

Letzten Samstag war mir etwas langweilig, um diesen Zustand zu ändern habe ich für diesen Freitag kurzfristig ein Couchsurfin Meeting ins Leben gerufen. Mit viel Resonanz habe ich nicht gerechnet, um ehrlich zu sein war ich mir nicht mal sicher, ob ich nicht vielleicht alleine am "Hund" an der Shibuya Station stehen würde.
Doch es kam, wie so häufig, anders als erwartet. Im laufe der Woche hatten sich 10 Leute für das Meeting angemeldet. Alles was ausgemacht war war der Ort, die Uhrzeit und das sie nach einem Typen mit nem Orangen Hemd suchen sollten. Daher fing ich mir als um 19.05 schon 6 Couchsurfer da waren schon am mir etwas Gedanken zu machen ob ich vielleicht doch irgendwo hätte reservieren sollen. Ganz so leicht ist es nicht zur Hauptessenszeit in Tokio für eine größere Gruppen einen Platz zu bekommen, doch wir hatten Glück. Einer der (am ende 11) Anwesenden kannte ein Bar in der es Bier für 300 Yen und bis wir gekommen sind, reichlich Platz gab. Dank der günstigen Erfrischungsgetränke und natürlich den wie üblich äußers aufgeschlossenen "Surfern" wurde praktisch keine Anlaufzeit benötigt. Damit war schon der Start deutlich besser als ich es zu hoffen gewagt hätte.
Anscheinend schien unsere Gruppe so auch auf andere anziehend zu wirken, so das wie als wir nach ca. 3 Stunden die Lokalität verließen um in eine Karaoke Box zu gehen schon 15 waren. Woher kamen diese ganzen Leute? 3xKanada, 3xJapan, 2xCalifornien, 2xPennsylvania, 2xSüdafrika, 1xFlorida, 1xFinnland und nicht zu vergessen 1xDeutschland, bunt gemischt also.
In der Karaokebox lag es dann natürlich an mir als "Organisator" gleich zu Beginn zum Mikrophon zu greifen und voller Hingabe "99 Luftballons" zu schmettern. Das muß dann auch so gut gewesen sein, das ich meine Fähigkeiten den restlichen Abend nicht mehr unter Beweis stellen mußte und sich auch andere nicht zu schade waren etwas von ihrer Gesangskunst Preis zu geben. Für genaue Einblicke in diesen Aspekt des Abends sei auf den "Video-Link" verwiesen.
Irgendwann war es dann nach 12 und alle die nicht rechtzeitig geflüchtet sind hatten ihren Zug verpasst. Daher wurde ich nach 2 Stunden Karaoke gezwungen noch einen Club aufzusuchen, damit es sich nun auch wirklich "lohnt". Ich denke ich habe meine Meinung über Clubs (insbesonder hier in Japan) bereits an anderer Stelle kund getan. Aber manchmal muß man sich einfach der Masse beugen und so hieß es Ohrenstöpsel rein und durch. Bei der Musik war mein Tinitus mal ein Segen.
Gegen 3.30 Uhr war dann auch diese Episode beendet und wir standen vor dem Problem, dass noch 5 Leute übrig waren die entgegen ihrer körperlichen Verfassung hätten weiterfeiern müssen oder einen Platz zu schlafen brauchten. Wie bereits erwähnt wohne ich in Harajuku, was genau zwischen den beiden Partyhochburgen "Shibuya" und "Shinjuku" liegt. Daher verteilten sich dann gegen 4 Uhr morgens alle gestrandeten auf diverse Schlafgelegenheiten in unserer bescheidenen Unterkunft. Ein passendes Ende für ein "Couchsurfing-Meeting".

Mittwoch, Juni 20, 2007

Baseball

Diese Woche ist wieder viel passiert... so viel, dass ich garnicht zum niederschreiben gekommen bin. Darum heute, etwas verzögert, der Eintrag vom Dienstag.

Wie bereits letzten Sonntag beschrieben hat meine Mitbewohnerin Besuch aus England, genauer gesagt aus Newcastle bekommen. Dieser Besuch hatte sich erst in einem Hotel einquartiert gehabt, lag dann aber am Dienstag morgen plötzlich bei uns im Wohnzimmer auf den Sofas. Eine verständliche Entscheidung, denn sowohl bei der Lage als auch natürlich beim Preis dürfte es kaum ein Hotel geben, das mit unserer Wohnung mithalten kann.
Die beiden hatten vor am Abend zum Baseball zu gehen und habe mich gefragt ob ich nicht mit wolle. Meine Antowort lautete wie auf so viel Fragen hier in Japan "Klar, kenne ich auch noch nicht!".
Da wir zu dem Zeitpunkt weder wussten ob wir Karten bekommen würden noch wo das Stadium ist gingen im Laufe des Tages noch ein paar E-Mails hin und her. Schließliche stand fest "Meeting 5.15pm @ Gaiemmae, Exit 2, Outside". Nachdem wir am Sonntag einige Schwierigkeiten hatten und zu finden, als die Mädels den Treffpunkt ausgemacht hatten, haben dieses Mal Dan und ich geplant. Und siehe da, es klappte. KPG, so wie es sein muß.
Vor dem Stadion standen wir dann vor der ersten schwierigen Entscheidung. Heim- oder Gastmannschaft, billige oder teure Karten? Wir dachten wir taten das einzig logische und nahmen etwas teurere Karten der Heimanschaft. Nicht die beste Entscheidung wie sich im Laufe des Spiels zeigen sollte. Zum einen waren die "Swallows" wie sich das Heimteam nicht sehr vielversprechend nannte, von Anfang an nicht unbedingt auf Siegerlinie und verloren daher. Zum anderen sitzen die wahren Fans natürlich auf den billigsten Plätzen. Daher war weder die Stimmung noch der Sieg auf unserer Seite... hinzu kommt, das Baseball nicht unbedingt die Action mit sich bringt wie man das vom Fussbal oder Eishockey kennt. Das heißt jetzt nicht, dass es nicht Lustig war, im Gegenteil, Engländer wissen ja schließlich sehr gut wie man mit solches Situtationen umgehen muß.

Nachdem in dem kleinen Spot nun auch ein bekannter Experte zu seinem Urteil gekommen ist möchte ich noch ein paar Worte worte zu den Fans sagen. Die sind hier natürlich auch Japanisch. Wutausbrüche, Flüche, fliegende Bananen oder gar Gesänge al la "Schiri, wie wissen wo dein Auto steht!" Fehlen hier selbstverständlich völlig. Jeder feuert ausschließlich mit positiv Sprechkören ("GO GO Swallows" oder "Run Aaron run!") sein Team an. Und das natürlich, wie es sich in Japan gehört nur wenn er an der Reihe ist um die Fans des anderen Team nicht beim Jubeln zu stören.
Insgesamt also ein Erlebnis der etwas anderen Art, was schon mal einen Besuch wert ist. Ich denke ich werde es nochmal bei dem anderem (besseren) Team der Stadt auf den billigen Plätzen versuchen. Mal schauen wie es dort rüber kommt.
Nach dem Spiel ging es dann in die dieses Mal nicht viel zu volle U-Bahn und nach Shinjuku, wo wir meine Mitbewohnerin getroffen und den Abend ausklingen lassen haben.

Montag, Juni 18, 2007

Singende Eiscreme

Den wesentlichen Teil des Tages kann man unter "Business as usual" abstempeln. Irgendwann stellt sich halt auch in Tokio bei der Arbeit ein gewisser Gewöhnungseffekt ein und es ist nicht mehr alles nur spannend. Dadurch ist dann jedoch das Abendessen zu einem gewissen Highlight geworden. Das essen selbst zeichnete sich eher dadurch aus das es billig (ca.4€ im Restaurant) und weniger gut war. Das besondere war der Nachtisch, der ungefähr genauso teuer war und auf der anderen Seite der Straße bereitet wurde. Dort gab es nämlich frisch zubereitet Eis von singenden Eisverkäufern. Super lecker und kreationen hatten die... sogar "German Chocolate Cake" gab es. Zumindest glaube ich, das es das heißen sollte.

Fahrstuhl fahren

Anforderungstaste drücken

Pling Signal

Warten

Pling Ding und oberes Licht (Fahrstuhl fährt nach oben)

Pling Dong und unteres Licht (Fahrstuhl fährt nach unten)

Der erste Steigt ein und drückt sofort die "Tür auf" Taste

Alle anderen Steigen ein

Der letzte steigt ein

Der erste läßt die "Tür auf" Taste los

Der letzte drückt die "Tür zu" Taste

Alle drehen sich zur Tür

Die Stockwerksanzeige wird gespannt beobachtet

Der der Tür am nächsten Stehende drückt Tür auf

Der Fahrstuhl wird verlassen

Sonntag, Juni 17, 2007

Kamakura

Heute wollte ich eigentlich in den Park der zum Kaiserpalast gehört, leider war ich bis kurz vor Mittag nicht in der Lage meine Verabredung zu erreichen... ich dachte schon diesen Tag würde nichts mehr passieren, aber auf einmal kam meine Mitbewohnerin (ja, die) in mein Zimmer geschossen und meinte, dass sie zum Strand wollten, ob ich nicht mitkommen möchte. Auf diese Weise hat dann der Tag eine ganz andere Wendung genommen als zu dem Zeitpunkt gedacht.
Auf einmal saß ich mit ihr und zwei Freunden, die gerade auf dem Weg nach Australien waren, im Zug richtung Kamakura. Schon die Fahrt war sehr nett, mal wieder neue Leute, neue Gesprächthemen und alles was dazugehört.
In Kamakura selbst haben wir dann erst einen Tempel besucht, mit der dazugehörigen Zeremonie. (Händewaschen, Mund waschen, Münze werfen, Klatschen, Verbeugen, Glocke läuten und hoffentlich in Zukunft etwas mehr Glück haben.) Dann ging es zu einem der größten Buddas Japans und schließlich um der Hitze etwas zu entfliehen an den Strand. Der war zwar echt nicht was man schön nenne würde, aber immerhin Wasser, Sand und die Möglichkeit etwas anderes als Häuser und Menschen zu sehen. Ich könnte den ganzen Trip noch deutlich mehr auswälzen, aber ich bin nach dem vielen Rumgerenne in der Sonne einfach zu müde und freue mich jetzt auf mein Bett. Die Fotos, die ich hoffentlich bald hochladen kann werden eh mehr zeigen als ich beschreiben könnte.

Wake me up before you go go

Seitdem ich hier eingezogen bin hat meine Mitbewohnerin Hillary ihren Handywecker auf irgendeine Uhrzeit zwischen 6.30 Uhr und 8 Uhr gestellt. Dank einer Wandstärke von wenigen Millimetern ist das auch die Zeit in der ich zum mal wach bin. Eigentlich kein Problem, man dreht sich um und pennt weiter. Bei ihr kann es jedoch vorkommen, dass sie eine Stunde oder länger die Snoozefunktion betätigt, so das der Wecker im 3 Minutentackt wieder anfängt. Und das zehr dann wirklich an den Nerven.
Ich hatte ihr auch schon mal einen Dezenten hinweiß gegeben der ungefähr lautete wie: "Glücklicherweise brauche in diesem Haus keinen Wecker stellen, ich höre deinen ja deutlich genug."
Diese Fomulierung war anscheinend etwas zu subtil, so dass ich sie ein paar Tage später auf die "gute Weckwirkung ihres Handys" angesprochen habe. Dieser Hinweis schien deutlicher, denn sie erwiederte "oh I am sooo sorry" (bullshit you are not, that's just british politeness). Ich meinte es wäre ja nicht schlimm, ich würde mich ja Ohrenstöpsel in die Ohren machen können nur ihr Vibrationsalarm läge auf einer Frequenz die nicht rausgefiltert würde.
Das war vielleicht zu technisch ausgedrückt, denn geändert hat sich nichts. Daher habe ich beschlossen es nochmal weniger britisch/japanisch auszudrücken und ihr gesagt, das mir ihr "Stundenlages Weckergeklingel verdammt nochmal auf die Eier geht und sie bitte den Wecker so stellen soll, das sie es schafft aufzustehen wenn er klingelt". Sie hat mir auch diese etwas deutlicheren Worte zumindest augenscheinlich nicht übel genommen, genausowenige hat sie aber was geändert. Das heißt etwas hat sie geändert. Sie hat den Klingelton ausgeschaltet und nur noch den Vibrationsalarm angelassen. Also das Geräusch was sogar meine Ohrenstöpsel problemlos überwindet.
Heute morgen war es dann wieder so weit. ab 7.45 hörte ich ein tieffrequentes Brummen und mit jeglichem Schlaf war es vorbei (und wer mich kennt der weiß, dass es wirklich was braucht um mich vom Schlafen abzuhalten).
Um 8.30 war es dann für mich so weit, das ich beschlossen habe aufzustehen. Und für sie war es definitiv auch so weit nicht mehr weiter zu schlafen. Wenn man den Wecker um 7.45 an einem Sonntag klingelt läßt hat man sicherlich wichtige Termine. Also habe ich meinen Wecker auf 8.32 gestellt, ihn an ihre Wand gelehnt und bin Duschen gegangen. Der Wecker den ich gekauft habe ist echt toll. Wenn er anfängt mach er dreimal ein leises "pip" in der Zeit kann man ihn ausschalten ohne unsanft aus dem Schlaf gerissen zu werden. Danach mach er ein paar mal ein etwas lauteres "pibip" und wenn man sich nach ca. 15-20 sec immer noch nicht erhoben hat schaltet er auf volle Lautstärke und macht ein extremnerviges "bibibibibibibi".
Nun, als ich aus der dusche kam war Hillary offensichlich wach, denn ihren Wecker habe ich nicht mehr gehört.

Samstag, Juni 16, 2007

Geburtstag fernab von daheim

Tja, auch dieses Jahr war wieder mein Geburtstag. Am selben Tag wie immer und das schon zum 25. mal. Eigentlich gebe ich ja nicht sonderlich viel auf dieses Datum, doch dieses mal hat der Gedanke daran schon ein komische Gefühl verursacht. Wie würde es sein, so weit weg, wenn niemand da ist der davon weiß?
Mittlerweile kenne ich die Antwort. Es war anders als gewöhnlich, aber trotzdem nett. Erstmal habe ich gearbeitet das war wie jeden Tag. Dann mußte ich aber schnell nach Hause, weil ich für 19 Uhr Gäste eingeladen hatte. Meine ehemalige Mitbewohnerin aus England, eine Deutsche und eine Kandierin, die ich hier kennengelernt habe, ein anderer Praktikant, mein Chef (auch ungefähr mein Alter) und Frau plus zwei Mitbewohner. Die zuvorgegangenen Tage habe ich jeden Tag nach der Arbeit eingekauft, da ich nicht alles auf einmal schleppen konnte. Und am großen Tag selbst wollte ich dann für alle Spaghettti kochen. Was ich nicht bedacht hatte war mangeldes Küchenequipment. Daher mußte ich nochmal kurzfristig los um ein paar Dinge zum kochen zu besorgen und Plastikgeschirr. Durch diese Mangelnde planung und meine wenig präzise Zeitangabe (7-8) waren die ersten zwei Mädels schon da als ich noch am anbraten war. War nicht so wild, so hatte ich wenigstens unterhaltung beim Kochen und brauchte das obligatorische Gläßchen (Becherchen) Rotwein beim Kochen nicht allein trinken.
Als dann alle da waren (von zwei angekündigten Zuspätkommern abgesehen) war auch die Souce essensbereit. Und ich habe es geschafft, wie man mir gesagt hat, nochmal richtiges Studentenfeeling zu schaffen. Spaghette mit Esstäbchen aus einer Plastikschüssel und dazu Rotwein aus Plastikbechern. Doch darauf kam es, mir zumindest, nicht an. Alle waren da und meine liebe ex-Mitbewohnerin Yuki hatte sogar einen Kuchen mit Kerzen zum Auspusten mitgebracht!
Als ich dann noch, im wesentlichen am nächsten Tag, die überwältigende Anzahl von E-Mails gelesen habe fühlte es sich schon garnicht mehr so weit von zu Hause an. Ich danke allen, die an mich gedacht haben und entschuldige mich, wenn die Beanwortung der Mails momentan etwas länger dauert.

Den Löffel abgeben

Heute ist zum zweiten mal die 1 zu 8.000.000 Chance eingetreten. Ich bin im Yoyogi Park zufällig einem Kolegen begegnet. Bei wunderschönen Sonnenschein hatte ich mich auf eine Wiese gelegt und bin eingeschlafen. Als ich meine Augen wieder öffnete konnte ich den selben kaum trauen, denn ein bekanntes Gesicht saß nur wenige Meter vor mir...
...das war natürlich nett jemanden zufällig zu treffen und so sind wir am Abend auch gleich noch zusammen essen gegangen. In einem Restaurant in dem ich die Wachsauslagen schon seit längerem bewundert habe. Es gabt eine Art Curry... also ein Mischmasch aus Indischem und Japanischem Essen. Eigentlich wollte ich gerne ein Menü haben, aber da ich das Menügetränk, ein Lassi, nicht auf einen Lassi mit Erdbeere ändern konnte (das eine ist salzig, das andere süß, also schon ein gravierender Unterschied) habe ich dann doch verzichtet. Klingt albern, ist es auch, aber bei einem Preisunterschied von 18 Cent, den ich auch gerne bereit was zu zahlen sollte es möglich sein. -> Mission better customer service.
Diese Erklärung ist eigentlich auch nur interressant weil es auf diese Weise zu einem kleinen Unterschied zwischen meinem Menü und das meines Kolegen gekommen ist. Er hatte Curry, Salat und Lassi ich hatte Curry und Wasser. Er bekam Esstäbchen, ich nicht. Da ich ungerne mit den Händen esse habe ich darum gebeten mir welche zu bringen, was in einem japanischen Restauran natürlich kein Problem darstellt. Was nun aber passierte war, das nach einigen Minuten und der halben Portion ein großer, tätovierter Japaner neben uns der einem Löffel aus einer Halterung vor uns Zog und sagte "Guys could you use a spoon". Der Blick, die Art es zu sagen und das auftreten Waren eindeutig. Wir ließen praktisch sofort die stäbchen fallen und wechselten zum "vorgeschlagenen" Essgerät. Warum nun ein anderer Gast dafür aufsteht und so nachdrücklich dafür sorgt, das das richtige Essgerät verwendet wird blieb uns beiden jedoch unerklärlich.
Gut, beim verlassen des Restaurants viel uns auf, dass es "Little Spoon" hieß, aber muß man deshalb von der Mafia persönlich zu seinem Glück gezwungen werden?

Freitag, Juni 15, 2007

Fujisan

Die Regenzeit hat angefangen und doch war es heute zum erstem mal so weit, vom Büro aus kann man den Fujiyama sehen. An einem Tag wie heute kann man sich kaum vorstellen was der Smog normalerweise an Schönheit verdeckt. Die Sonne brennt, die Luft ist klar und praktisch überall am Horizont sind, wenn auch weit entfernt, Berge zu sehen. Bei so einem Ausblick möchte in in Zukunft immer arbeiten!

Mittwoch, Juni 13, 2007

Fremdkaufen

Nun, ich schäme mich. Ich habe in den letzten Tagen fremdgekauft. Normalerweise passiert sowas nicht. Wie viele von euch wissen sollten bin ich, wenn ich eine gute Lösung gefunden habe dieser überaus treu. Wenn ich Pizza esse, denn esse ich Pizza Salami, wenn ich Nudeln esse, dann esse ich Spaghetti Bolognese, wenn ich ein Fischbrötchen kaufe, dann mit Bismarkhering (es sei denn spätere gesellschaftliche ereignisse machen ein umdenken notwendig, dann gibt es Backfisch).
In den letzten Tagen bin ich jedoch auf's Ganze gegangen und habe anstatt bei Bäcker Andersen mit seinen wannabe Dänischen Backwaren bei einem anderen Bäcker mit ähliche möchtegern französischen Backwaren eingekauft. Beide Bäcker, das muß ich gestehen stellen schon eine ganz passable Lösung dar und ihre Produkte sind so viel besser als die die ich in Harajuku bekomme, dass ich morgens auf das Frühstück verzichte und mir lieber auf dem Weg zur Arbeit etwas hole. Was sie unterscheidet, das ist der Service und das ist mir heute morgen wieder aufgefallen, als ich reumütig zu Bäcker andersen zurückgekehrt bin. Freundlich sind Japaner ja alle, aber die können es einfach noch einen Schlag besser als andere.
Wenn man dort dort die Tür kommt rufen mindestens 3 Angestellte gleichzeitig "ohayô gozaimasu" (Guten Morgen) auf dem Weg zu dem den bereitstehenden Tabletts wir man auf die gleiche Weise von einer kleinen Japanerin, mit riesem Bäckerhut und einem Lächeln, das kurz hinter den Ohrläppchen endet nochmal auf gleiche Weise begrüßt. Dann wählt man seine Backwaren aus und geht zum bezahlen natürlich genau zu dieser Japanerin. Dieser verbeugt sich, klebt jede Tüte mit jeweils einem Croissant einzelt zu, verbeugt sich nochmal, kassiert, sagt "domo arigato gozaimasu" (Vielen, Herzlichen Dank) und verbeugt sich nochmal. Wenn man dann alles eingebackt hat und zur Tür geht ruft sie kurz vor dem Verlassen des Landens nocheinmal "arigato gozaimasu" (Viele Dank). An den ersten Tagen habe ich das nicht gecheckt und bin nochmal zurückgegangen, weil ich dachte ich hätte was vergessen. Aber auch auf diese Panner regiert sie routiniert höfliche standartisiert, mit einem noch breiteren Lächeln als allgemein üblich. Verbeugung, eine weitere Verbeugung und ein erneutes "arigato gozaimasu".
Wenn das nich überzeugend ist?! Sowas wie "Eenz fufzich, brauchen se ne Tüte?" bekommt man hier zumindest nicht zu hören und ein muffliges Gesicht wäre wahrscheinlich schon mehr als ein Kündigungsgrund. Ich sage auf jeden fall "Gomenasai", ""Wird nicht wieder vorkommen" und "
Mata ashita!".

Montag, Juni 11, 2007

Hi Tech

In Japan gehoert UMTS auch bei prepaid Geraeten zum Standard und so kann ich diesen Eintrag direkt aus der tokioter U-Bahn senden.

Dem Feierabend entgegen

Heute habe ich es nicht geschafft zu meiner sonst üblichen Zeit im Büro zu sein. Sowohl meine Müdigkeit als auch das Wetter haben dieses heute verhindert. So wirklich begründet war die Hoffnung, das es in der einen Stunde von 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr aufhören würde zu regnen nicht und doch kam es so. Als ich erneut die Augen öffnete war aus einem Platzregen ein Sonnenschein geworden. Dieser hat mich dann auch den ganzen Nachmittag durch das Fenster erfreut. Und jetzt zum Feierabend  habe ich die Gelegenheit die rotleuchtende Sonner über Tokio untergehen zu sehen... in diesem Licht wirkt sogar diese sonst so pulsierende Megastadt aufeinmal ruhig und beschaulich.

Sonntag, Juni 10, 2007

Versetzungsgefährdet

Ich glaube ich werde die vergangene Woche unter der "Woche der misslungenen Verabredungen" oder "Alles im zweiten" abstempeln. Angefangen hatte es letzten Sonntag, da wollte ich mich mit meiner ehemaligen Mitbewohnerin aus England treffen und bin zu einer von ihr beschriebenen U-Bahnstation gefahren, an der ich ca. 1h gewartet habe ohne das jemand gekommen ist. Weiter ging es mit dem beschriebenen Tony, der mich am Montag versetzt hat und schließlich mit einer kanadischen Couchsurferin, auf die ich am Donnerstag vergeblich gewartet habe. Ich bin ja wirklich ein geduldiger Mensch, aber beim dritten mal war ich dann wirklich in einer "arschplatzlaune". Da brauchte ich dann auch zum ersten mal einen Big Mäc.
Das gute ist, und deswegen berichte ich heute Abend davon, dass sich alles wunderbar hat klären lassen. Meine ex-Mitbewohnerin war krank, Tony stand wie beschrieben an Exit 3 statt 5 und die Kanadierin ist in Shinjuku anstellen von Shibuya ausgestiegen wo man natürlich lange nach dem beschriebenen Treffpunkt suchen konnte. Sich in Tokio zu verabreden ist schon nicht ganz einfach und wenn man dann noch auf die liebgewonnenen Mobilkommunikation verzichten muss geht sowas auch schon schnell mal in die Hose.
Doch wie oben angedeutet habe wir es jedes mal nochmal probiert und es hat geklappt. Das Tonymeeting habe ich ja schon beschrieben, Yuki (aus England) habe ich Freitagabend und gleich darauf nochmal Samstag mittag getroffen. Das war ein echt schönes Wiedersehen, ziemlich genau ein Jahr nach Bath. Freitag waren wir essen, Samstag shoppen. Diese Shoppingtour ist für mich mit einem Handy geendet, was mir bei zukünftigen Verabredungen hoffentlich weitere Endtäuschungen ersparen wird.
Heute, am Sonntag, habe ich es dann schließlich auch im zweiten anlauf geschafft mich mit der Kandierin zu treffen. Auch das war sehr witzig und wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir was unternommen haben.
Man sieht, etwas Geduld, etws Junkfood zur Beruhigung und alles wird gut.

Der erste Arbeitstag

Wie man dem Titel wohl entnehmen kann bezieht sich dieser Eintrag auf ein bereits einige Tage zurückliegendes Ereignis, meinen ersten Artbeitstag in meiner Praktikumsfirma.
Wie mir vorher mitgeteilt wurde ist es in Japan üblich zum Einstand Süßigkeiten für die Kollegen mitzubringen und so hatte ich noch am Sonntag vorher einen kleinen Präsentkorb mit allerlei japanischen Leckereien zusammengestellt. Die Auswahl ist etwas größer ausgefallen als ich das geplant hatte weil ich mit der Auswahl einfach etwas überfordert war. Zum einen gab es so viel was interressant aussah, zum anderen hatte ich keine Ahnung wie das interressant aussehende schmecken würde und wollte sichergehen, dass für jeden was dabei ist. Damit ich auch alles gut zur Arbeit bekomme habe ich noch ein Körbchen gekauft und darin alles schön dekoriert. (Körbchen klingt irgendwie scheiße oder? War ein Plasikkorb mit neon gelben Griff, stielecht, japanisch.) Dieses "Körbchen" habe ich dann natürlich morgens im Stress erstmal zu hause stehenlassen, so dass ich mit Anzug und den schicken, wenn auch etwas schmerzhaften Schuhen noch einmal von der U-Bahn zurücksprinten musste. Glücklicherweise hatte ich solche geistigen unzulänglichkeiten einkalkuliert und habe es trotzdem noch geschafft kurz nach Neuen im Büro zu stehen.
Dort waren erstmal Gespräche angesagt. Mit der "guten Seele" des Büros, meinem Chef, dem Chef meines Chefs, dem Chef des Chefs meines Chefs und schließlich kurz mit allen anderen damit sie mich kennen. Das alleine hat bestimmt schon 3 Stunden benötigt. In der restlichen Zeit kamen dann nach und nach alle Mitarbeit noch ein zweites mal auf ein kurzes Gespräch vorbei um sich für den Inhalt des neben der Kaffemaschine platzierten Körbchens zu bedanken. (Die gute Seele hatte einen Zettel darangehängt von wem es kommt...) Das war schon einen etwas absurde Situation, da bei einer Tagesrestarbeitszeit von 5 Stunden und 30 Mitarbeitern im schnitt alle zehn Minuten jemand an meinem Tisch stand... aber nett, aber nett.

Abends sind wir dann mit allen Mitarbeiten, bzw. allen die wollten, zusammen essen gegangen um meine Ankunft und die Verabschiedung eines anderen Praktikanten zu feiern. Dass essen war aller erste Sahne, wenn auch etwas gewöhnungbedürftig. Es gab:
1. Rohe Fischplocken
2. Krabbengehäuse mit Ei und Brokolie, dazu Hühnerniere am Spieß
3. Hühnerbrühe (glaube ich)
4. Crepe mit rohem Fisch, Krabbe und Frühlingszwiebel
5. Rohes Rindfleisch mit Kohl
6. Kalte Nudelsuppe
7. Eis mit gesüßten roten Bohnen

Klingt jetzt vielleich nicht so ansprechend, war aber sehr lecker. An der verbalen Präsentation der japanischen Cuisine muss ich vielleich noch etwas pfeilen, aber wenn ich Fengdorong, Yakitori, Begshuhi, ... geschrieben hätte würde zwar eher der europäische Appetit angeregt, es wäre aber a) Falsch, weil die Namen ausgedacht gewesen wären und b) niemand gewußt hätte was es eigentlich gab.

Freitag, Juni 08, 2007

Zwei Wochen

Ich habe gerade auf die Uhr geschaut und festgestellt, dass es jetzt auf die Stunde genau zwei Wochen her ist, seit ich mich von meinen Eltern am Flughafen verabschiedet habe. Nur zwei Wochen muß man wohl sagen. Nicht weil ich schon die Wochen zähle bis mein Aufenthalt zu Ende geht, sondern viel mehr weil mir die letzten zwei Wochen eher wie Monate vorgekommen sind. Wenn man die Eindrücke und die Anzahl neu kennengelerter Personen nimmt entspricht es wohl auch eher dieser Zeit. Das macht alles natürlich auch ziemlich anstrengend und mein Körper hat gestern Abend förmlich nach Schlaf geschrien (den ich ihm heute Nacht auch zum ersten mal seit meiner Ankunft zur genüge gegönnt habe).Gleichzeitig bin ich aber echt froh hier zu sein und hoffe, dass die Flut von neuen Eindrücken noch lange anhalten wird.

Arbeitszeiten in Japan

Meine core worktime, also die Zeit in der ich wirklcih im Büro sein muss ist von 10-16 Uhr. Das heißt allerdings nicht, dass ich nur sechs Stunden am Tag arbeite, die restlichen Stunden kann ich mir frei um diese Zeit herumlegen. (Da ich einen deutschen Arbeitsvertrag habe bleiben da glücklicherweise verglichen mit den japanischen Arbeitszeiten auch nicht mehr so viele Stunden übrig.) Interressanterweise nutzen die meißten Mitarbeiter diese Freiheit um morgens auszuschlafen und gehen dann erst spät abends nach Hause. Ich mache es nach möglichkeit genau anders herum und komme bereits zwischen 8 und 9, was in meinen Augen immernoch spät ist. Nun ist es freilich nicht so, dass ich nicht gerne lange schlafen würde, ganz im Gegenteil, aber die Vorteile sind einfach zu groß. Zum einen kann man Abends noch einkaufen und/oder vor den großen Massen essen gehen. Zum anderen, und das ist fast noch entscheidender für mich, entgeht man dem morgentlichen Berufsverkehr - zumindest teilweise. Da anscheinend die meißten Japaner ähnliche präferenzen hinsichtlich der Arbeitszeiten haben sind nur 30 Minuten nach meiner Anreise die U-Bahnen so voll, dass einem die Nase an der Tür plattgedrückt wird. Um 8 Uhr morgens ist das noch anders, da ist man in der Regel noch in der Lage die U-Bahn vorwärts zu betreten. Komisch eigentlich, dass dieser Vorteil anscheinen nur mir auffällt. Vielleich, und das ist garnicht mal so unwahrscheinlich, sind die Japaner aber auch einfach nur so auf ihre Gewohnheiten eingeschossen, das es deshalb keine bessere Adaption gibt.

Mittwoch, Juni 06, 2007

Lost in the Masse

Wie ihr seht komme ich momentan leider nicht mehr dazu so schön regelmäßig zu posten wie ich das am Anfang getan habe. Die erklärung dafür ist ganz einfach, meine Arbeit hier hat angefangen und mir fehlt leider etwas die Zeit so viel zu schreiben wie ich das gerne täte. Dabei gäbe es echt noch einiges zu berichten, zum Beispiel war mir am Montag auf dem Rückweg vom Essen passiert ist.
Da war ich nämlich noch dabei die schrecklichen Erkenntnisse des Supermarktes zu verarbeiten und gedanklich in Schriftform zu bringen. Das muß mich so abgelenkt haben, dass ich mich zum ersten mal Verlaufen habe. Garnicht mal so angenehm, denn die meißten Straßen sind auf meiner Karte aus platzgründen ohne Namen eingezeichnet, so dass es äußers schwer ist seine eigene Position wiederzufinden. Da einzige was hilft ist dann Passanten fragen und zu versuchen wichtige Gebäude zu finden um zumindest eine grobe Vorstellung von der Richtung zu erlangen. Genau hierfür stellte ich mich an eine Kreuzung. Diese war für 21 Uhr ziemlich gut Gefüllt. Jedoch nur auf einer Seite und praktisch nur mit Mädels zwischen... ich würde schätzen 14 und 25. Ich habe sie für eine Reisgruppe gehalten und erstmal nicht weiter beachtet. Nach ein paar Minuten erfolglosem gesuche kamen zwei Inder vorbei, die mir auf der Karte zeigen konnten wo ich war. Gerade als sie mich wieder verlassen hatten schoß plötzlich eine große, schwarze Limusiene über die Kreuzung und fuhr in die Richtung aus der ich gekommen war.
Die Wirkung war beeindruckend. Der ganze Hühnerhof auf der anderen Straßenseite fing plötzlich an zu schreien - japanisches Schreien, also irgendwo zwischen Zugbremse und Fingernagel auf Tafel - und hinter dem Auto herzurennen. Sprich, genau in meine Richtung. Für ca. 4 Minuten brandeten tosende 160cm Mädchenwellen um mich rum... dann konnte ich ich wieder gegen den Strom bewegen. Das war echt krass, die wahrscheinlich höchste Menschendichte dich ich bisher erlebt habe. Eins ist sicher, Japanischer Star will ich werden, wenn du da einma nicht aufpasst sieht man dich nie wieder!

Dienstag, Juni 05, 2007

Der Tony aus Montana

Heute habe ich zum ersten mal seit ich in Tokio bin Besuch von einem Couchsurfer erhalten. Da es in Japan nur einige Hunder "von uns" gibt sind Anfragen hier sehr häufig. Auf Grund meines Vertrages kann ich leider niemanden bei mir einquartieren, aber die Anzahl der Leute die einfach nur auf der Suche nach einen Gesprächspartner für einen Abend sind ist immer noch so hoch, dass ich mich wahrscheinlich zwei mal pro Woche mit jemandem treffen könnte.
Mein Besuch diese mal kam aus den Vereinigten Staaten und war nur für wenige Tage hier. Da er sich in einem Hotel einquartiert hatte war es etwas schwer andere Reisende kennenzulernen, weswegen er äußerst dankbar schien einen Abend nicht alleine Essen zu müssen. Eigentlich hätten wir uns bereits am Vortrag treffen wollen, da hatte er jedoch meine Mail nicht richtig verstanden und am falschen Ausgang gewartet. Shit happens, so haben wir es halt erneut versucht. Es war ein unterhaltsamer Abend bei dem ich es endlich wieder geschafft habe ein Restaurant zu finden was mein Lieblingsessen, Yakitori, anbietet. Ich wünschte wir hätten etwas mehr Zeit gehabt, aber er mußte zurück an's andere Ende der Stadt und ich ins Bett, den Schlaf hatte ich in den letzten Tagen wirklich viel zu wenig... aber weiß, vielleicht schaffe ich es ja mal nach New York zu kommen, dahin zieht er nach seiner Reise nämlich.

Montag, Juni 04, 2007

Ein Land sucht seinen Sexualtherapeuten

Liebe Familie, verehrte Freunde, geschätzte Leser dieses Blogs. Ich bedaure zutiefst euch die nun folgenden Informationen mitteilen zu müssen. Die Wiedergabe der gemachten Beobachtungen fällt mir äußerst schwer und ist mir zutiefst unangenehm. Ich sehe es jedoch als meine gesellschaftliche Pflicht an, durch eine frühzeitige Information des Abendlandes, ähnliche Entwicklungen in meiner Heimat zu verhindern.

(Der folgende Inhalt ist für Jugendliche unter 16 Jahren so wie leicht erregbare Personen nicht geeignet, ihnen wird empfohlen zu einem späteren Zeitpunkt zurück auf diese Seite zu kommen.)

Wie manche vielleicht schon an Hand des Titels erahnen konnten soll es heute um menschliche Beziehungen im weiteren Sinne gehen. Ausschlaggebend war mal wieder der Besuch eine Kaufhauses. In diesem wurden, zur besten Abendessenszeit, die Vorteile eines HD Fernsehers mit Filmen eines Inhaltes demonstriert über den der alte Plato sichlich überaus verwundert gewesen wäre. Es ist jedoch festzustellen, das die willige Käuferschaft von dem gezeigten überaus angetan wirkte, das Marketingkonzept also nicht völlig falsch zu sein schien.
Noch diese äußerst schockierenden Bilder vor Augen strauchelte ich eine Abteilung in der anscheinend Berufskleidung ausgestellt war. Nichts besonderes, so sollte man meinen, jedoch war auffällig, dass es in diesem Land anscheinen übermäßig viel Krankenschwestern, Bedienungen, Polizistinnen und Schulmädchen zu geben scheint. Auch das die Käuferschaft dieser Produkte nicht unbedingt dem gleichen Geschlecht angehörte wie die potentiellen Träger der Kleidung gab mir zu denken. Und so dämmerte langsam das Gefühl heran, dass die Japaner auch zum Nachtisch einen anderen Geschmack haben könnten als das beim Durschnittseuropäer der Fall ist.
Diese Erkenntniss steht dann auch in keinerlei Wiederspruch zu den Informationen die ich über die Begleitumstände begleitenden Umstände erhalten habe. An dieser Stelle, so verriet mir ein offensichlicher Insider, wird wie in Japan üblich in letzter Zeit immer mehr auf Automatisierung gesetzt. Es sei zu beobachten, dass in die, seit Jahrhunderten praktizierte und bewährte Kunst der menschlichen Interaktion verstärkt batteriebetriebene Roboter Einzug halten würden. Seiner Meinung nach gehe es hierbei jedoch nicht um die Schaffung neuer Arbeitsplätze, sondern viel mehr um eine Substitution bestehender Kräfte. Wie das in einer globalisierten und elektrifizerten Welt so üblich ist, scheint also auch hier die Rationalisierungswelle nicht vorbeizuschwappen, was zu einigem Unmut bei der hart arbeitenden Bevölkerung führen dürfte.

Ob dem wirklich so ist, ich kann es nicht beurteilen. Aber im Zweifelsfall gilt ja bekanntlich die alte Weißheit "Im zweifel für den Angeklagten" oder "Quod esset demonstrandum".

Falls nun dem ein oder anderem Leser ein Stirnrunzelt oder zweifel über mein hiesige Tätigkeit gekommen sein sollten, so möchte ich nochmal mit Nachdruck auf [BIJ07-06-02-821pm] verweisen um mögliche Mistverständnisse auszuschließen.

Sonntag, Juni 03, 2007

Gedanken zum Sonntag

Die ist kein politischer Blog und soll auch keiner werden, trotzdem ein paar Gedanken zu den Bildern die mich heute morgen aus Deutschland erreichen.
Die Demonstrationen die stattfinden sind mir persönlich ziemlich egal, wenn jemand meint gegen die Globalisierung sein zu müssen, bitte schön. Wenn jemand meint demonstrieren zu müssen, so soll er das tun, das ist eines der größten Rechte in unserer Demokratie.
Wer mir leid tut, das sind die Polizisten die dort ihren Dienst tun müssen. Die ihren Kopf für Dinge hinhalten müssen, die sie vielleicht selbst nicht unterstützen. Die sich mit Leuten auseinandersetzen müssen, denen anscheinend die Argumente oder die Fähigkeiten fehlen sich angemessen für ihre Ziele einzusetzen.

Ich finde wir sollten denen dankbar sein die dort im Einsatz sind und hoffe zutiefst, dass nicht noch mehr von ihnen zu Schaden kommen als das bereits diese Nacht der Fall gewesen zu sein scheint.

Samstag, Juni 02, 2007

Before Sunrise

Die erst Clubnacht in Tokio. Die Erkenntnisse:
- Japanische Clubs sind fast wie jeder andere Club auf der Welt
- Japanische Männer scheinen Schwuler als deutsche
- Ich steh nich auf japanische Frauen
- Auf japanische Männer erst recht nicht
- Vielen Westmännern scheint das anders zu gehen
- Tokio nachts fühlt sich sehr sicher an
- Tokio ohne Menschen auf den Straßen ist krass, mal wieder.

Mein erstes Erdbeben

Fühlt sich ziemlich cool an. Insbesondere wenn man, wie ich, sicher im Park auf dem Boden sitzt...
http://www.jma.go.jp/en/quake/02144600391.html