Samstag, Juni 30, 2007

Unterwegs in kaiserlichen Gefilden

Wie bereits angedeutet war mein Ziel des heutigen Tage mal wieder etwas von Tokio zu sehen. Da es letztes Wochenende nicht geklappt hat bin ich erneut zum Park am Kaiserpalast gefahren. Das gehört zwar wahrscheinlich zu den touristischten Dingen die man in Tokio tun kann, ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Den Park selbst betritt man durch ein riesen Tor im "japansichen" Stiel. Danach bekommt man eine Eintrittskarte. Diese Karte ist kostenlos, trotzdem sind zwei Leute damit beschäftigt sie auszugeben bzw. der andere sie beim Verlassen des Parks wieder anzunehmen. Klingt auf anhieb ziemlich sinnlos, dient aber dazu die (heute nich vorhandenen) Besuchermassen so zu steuern, das der Park immer ruhig und leer wirkt. Eine dementsprechende Erholung von dem ständigen Trubel in Tokio war der Aufenthalt dann auch. Von dem "must-have-Photo" vor dem Kaiserplast abgesehen lohnt es sich kaum ein Photo dieses Tages zu zeigen, da der Himmel momentan ständig bedeckt ist. Ich bin mal gespannt wie das nach der Regenzeit wird. Offiziell hört diese in zwei Wochen auf.
Von dem ganzen rumgelaufe hungrig geworden fragte ich meinen "LonelyPlanet" Reiseführer um Rat und bekam einen ganz ausgezeichneten. Unter einer Einsenbahnbrücke in der Nähe der Hibiya U-Bahnstation befinden sich einige sehr einfache Yakitori Grills. Das sieht alles etwas wild aus und die Luft ist so mit Rauch erfüllt, das man das Gefühl bekommt sie raustragen zu können, aber mit gefiel die Athmosphäre von Anfang an. Zum essen suchte ich mir das vollste "Restaurant" von allen aus und noch während ich auf meine Fleischspieße und das Bier wartete wurde ich von meinem Tischnachbarn angesprochen. Sehr mühsam zwar aber am ende wußte er wo ich herkomme und ich wußte das er deutsches Bier mag.
Beim Essen dann fingen aufeinmal zwei Mädels (nun, wie ich jetzt weiß würde man diese bezeichnung für sie seit bestimmt 5-10 Jahren nicht mehr verwenden, aber bei Asiaten sehe ich das einfach nicht) an in meine Richtung zu winken und deuteten an ich solle an ihren Tisch kommen. Als Gaijin ist man hier einfach ein Exot, wäre aber dumm diesen Vorteil nicht auszunutzen. Also fand ich mich plötzlich ein einer 4er Gruppe Japaner wieder. Diese fragten mich gleich zu Anfang ob ich verheiratet sei, stellten dann fest, dass ich wohl ca. 10 Jahre zu jung bin und wurden anschließend trotzdem nicht müde mir alle möglichen japanischen Leckereien zuzuschieben um sich jedes mal über meine Gesicht zu freuen wenn ich auf eine neue "Geschmacksrichtung" gestoßen bin. So ging das dann eine ganze Weile und plötzlich, als ich von der Toilette zurück kam, war meine Rechnung weg. Meine Abwesenheit schien das gewesen zu sein auf das sie die ganze Zeit gewartet hatten. Alles war bezahlt und als Antwort auf meinen Protest mich nicht einladen lassen zu wollten bekam ich nur einen dezenten Klaps auf den Hinterkopf mit dem Wort "Guest" verbunden. Nun, es war nichts zu machen bedankte ich mich mit haufenweise Verbeugungen und hoffe das ihr ausgelassenes Lachen und Winken bei der Verabschiedung bedeutet, dass sie genausoviel Spass hatten wie ich.