Donnerstag, Mai 31, 2007

Schuhe aus und durch

Ok, wo waren wir? Nett Begleitung. Den freundlichen grau melierten Herren haben wir natürlich nicht getroffen. Dafür jedoch zwei männliche Japanische Anzugträger im leicht gehobenen alter. Wie das "Gespräch" zustande gekommen ist weiß ich selbst nicht mehr so richtig. Ich glaube es war bei dem Versuch der Kellnerin auf Japanisch zu erklären ob sie ein Foto von uns machen könne.
Ist ja auch eigentlich relativ unerheblich, denn auf einmal wurde die kleine Trennwand zwischen den Tischhälften von unseren Gegenübern entfert und ein... nun, Gespräch wäre vielleicht zu viel gesagt... Wort und Kulturaustausch begann. Da ich selbst außer "danke" und "ja" leider immer noch nichts sagen kann war es im wesentlichen meine Begleitung die die Beiden unterhielt. Bzw. ich mich mit den paar Brocken englisch die Möglich waren. Ich versuche den Inhalt kurz zusammenzufassen:
- Wir sind aus Deutschland, sie aus Japan
- Japan und Deutschland sind Freunde
- Wir sind Freunde weil wegen der Geschichte
- Die Japanische Kultur
- Kultur haben wir auch
- Essen
- Japan und Deutschland sind Freunde
- Bier ist auch gut
- Aubergine spricht man auf Japanisch als Ho-ba-schi-nä oder so
- Gurke kann man garnicht sagen
- Japan und Deutschland... nun, das kennen wir.

Viele neue Erkenntnisse brachte das Gespräch nicht, aber die Kommunikationsversuche stellten ein ausgezeichnetes Gesichtsmuskeltraining dar. Während des Abends standen (von unseren Bekanntschaften geordert) immer neue japanische Köstlichkeiten auf dem Tisch. Eine Platte mit japanischen Mixed Pickles (sehr salzig, nicht sauer), ein Teller mit Shrimps in Majo und Tofu mit Fischirgendwas. Das war das erste mal, das ich beim Essen am Kämpfen war, aber ich hielt tapfer durch.
Nach einer weile drückte das erste Bier. Ich hatte beobachtet, dass die beiden Japaner wenn sie gegangen sind darauf verzichtet haben ihre Schuhe anzuziehen, also wollte ich mich auch nicht als Spielverderber outen. Keine sonderlich weise Entscheidung wie jeder weiß, der schon einmal auf einer öffentlichen Herrentoilette war, aber was macht man nicht alles der Völkerfreundschaft zu liebe? Nach dem getänzel auf den wenigen trockne flecken und der geringen Freund darüber mußte ich dann auch noch feststellen, dass ich nur halb richtig beobachtet habe. Zwar haben die beiden Japaner wirklich darauf verzichtet ihre Schue anzuziehen allerdings sind, im gegensatz zu mir, auf rumstehende Latschen ausgewichen. Mal wieder daneben also... zum allem überfluß wurde mein Fauxpas auch noch von meiner Begleitung beobachtet, die sich jedoch köstlich drüber gefreut hat.
Wie das immer so ist neigte sich auch dieser Abend irgendwann dem Ende. Um die gemachten Bilder auszutauschen geschah zunächst selbiges mit den E-Mailadressen. Wenn auch mit Hindernissen. Da die beiden Japanermänner die konsumierten weit weniger gut vertragen haben als wir schien zumindest dem einen seine E-Mailadresse entfallen sein. Führ ihn war das eine wunderbare gelegenheit bei der niedlichen Bedienung um Hilfe zu fragen. Denn angeblich hatte er sie in seinem Handy stehen. Ob dem so ist, man weiß es nicht. Für mich sah es eher so aus als wenn er die Gelegenheit genutzt hat um ein paar Telephonnummern junger Mädels zu organisieren. Denn auch die Bedienung konnte keine E-Mailadresse finden, so dass weitere hilfe gefunden werden mußte. Für uns bot der ohne Schuhe auf der Bank knieende offensichtlich über altersgrenzen hinwegflirtende Geschäftsmann ein sehr amüsantes Bild. Wenn man die Reaktionen der Japanerinnen beobachtete schien es sich jedoch um alles andere als einen ungewöhnlichen Vorgang zu handeln.