Mittwoch, Juli 18, 2007

Bald kracht's...

...und das richtig. Ich bin mir gerade garnicht sicher ob ich meinen neuen Mitbewohner schon erwähnt hatte. Er wohnt ja immerhin schon 4 Wochen hier also könnte es sein. Da es aber ganau so gut sein könnte, das ich beschlossen habe ihn keines Wortes zu würdigen werde ich jetzt doch mal etwas ausholen.
Dieser nette Mensch, ein ganz Sozialer, Verständniss voller Vollidiot ist nach Japan gekommen um einen Film über Fahrräder zu drehen. Er scheint sich selbst für eine Mischung aus Woody Allen und Bill Gates zu halten und springt auf die in den USA momentan anscheinen populäre Welle der coolen Geeks auf. Nun gut, das ist sein Privatvergnügen und ich werde mich hüten über in einer Illusion lebende Kunststudenten zu lästern, schließlich habe ich in Tokio selbst oft genug erlebt wie dringen man nach Mitternacht Taxifahrer benötigt.
Was mich eher stört ist sein, nenen wir es "Sozialverhalten". Am Anfang seines Aufenthaltes hat er mich nach WG Regeln gefragt. Ich habe ihm gesagt es gibt keine außer "be considerate". Ich frage mich ob ich mich falsch ausgedrück habe, aber ich bin der Meinung das man rücksichtsvoll sein soll. Ich denke nicht, das es ein Sprachproblem ist, deswegen gehe ich momentan davon aus, dass er die Bedeutung dieses Wortes in seinem von der Schönheit des Geistes (oder seines I-Books) geprägtem Hirns nicht vollständig verarbeiten kann.
Denn mit Rücksichtnahme hat sein Verhalten rein garnichts zu tun. Wirklich viel aktiv schlimmes tut er nicht. Aber in Zusammenarbeit mit einem anderen Mitbewohner, einem Engländer schafft er es in kürzester Zeit die Wohnung eine Müllhalde zu verwandeln. Aus diesem Grund bin ich dann auch vor... ca. 9 Tagen das ersten mal in Rage geraten. Da bin ich vom beschriebenen Disneylandausflug nach Hause gekommen, wo mich ja die Einsteigefrauen angequakt haben und sobald ich durch die Tür war fing mir Diego an sein Leid über die Unordnung in unserem Haus ins Ohr zu nölen. Ich mag Diego sehr und war selbst auch schon seit Tagen geladen von daher war es Zeit die Putzaktion die ich schon nach meinem Einzug gefahren hatte zu wiederholen.
An dieser Stelle kurze Unterbrechung... ich möchte bitte nicht für pedantisch darstehen. Es geht hier nicht um "normale" Unordnung, die sich auch ständig um mich heraum ausbreitet. Es geht um eine Dreckseuche aller erster Güte. Lasst mich ein paar Beispiele geben, was ich denke was man als rücksichtsvoller Mitbewohner unterlassen sollte. Ich finde man muß nicht an die Klotür kotzen und es eintrocknen lassen (ok, das war nicht der blöder Ami sonder sein Freund der Engländer). Auch finde ich das wenn man den ganzen Tag mit dem Unterhemd und dem Laptop auf dem Wohnzimmersofa hängt man seine Unterbekleidung nicht auf diesem Sofa liegen lassen muß. Das gleiche gilt für Socken in der Dusche. Da könnte ich etwas kleinlig sein, aber das man sein Fahrrad auf dem Küchentisch zerlegt geht nur schwer in meinen Kopf. Das man dann noch Werkzeug und Öl auf diesem leigen lässt noch weniger. Gut, es sind nur ein paar Beispiele, aber Essenreste auf dem Fernseher und Schirme zwischen dreckigem Geschirr sind weitere.
Unterbrechung Ende. Also, es wurde definitiv wieder Zeit für eine Putzaktion... Diego fragte was man tun könnte und ich Zeigte es ihm. Müllbeutel auf und Rein. Schraubenzieher, Unterhosen, Bierdosen, Fahrradkette, SD-Karten, Tassen, Schuhe, einfach alles was im Gemeinschaftsbereicht rumlag ab in den großen blauen Wanschrank. Es mag dem einen oder anderen etwas hart vorkommen, aber ich hatte ihm einige Tage zuvor den Wink gegeben was ich gemacht hatte als die Unordnung zu groß wurde. Außerdem habe ich, wie beim letzten Mal alles auf dem Küchentisch aufgebaut und mit einem Schild versehen auf dem ich darum gebeten habe zu schauen ob irgendetwas von dem Inhalt der Tüten jemandem gehören würde, mich für ihr Verständnis bedankt und darauf hingewiesen das alles am Freitag entfernt werden würde. Diego war begeistert, meine Türkischen Mitbewohnerin auch und am Freitag... lag noch alles so da wie am Montag abend. Tja, wer droht, der mußt Drohungen Tagen folgen lassen, also flog es weg.
Reaktion: Keine
Gut, das war also was bisher geschah.

Heute als ich nach Hause gekommen bin lag
"Mr. Daslebenkannauchschönseinwennmannichtduscht" wieder auf dem Sofa und predigte meiner Mitbewohnerin seine Weltverbes- serungspläne. Kein problem, so lange er mich mit dieser Grütze verschont ist alles in Ordnung... ist es nicht (erinnert sich noch jemand an die Independencedaystory?), aber ich werde mich zusammenreißen. Aber als ich gerade meine Wäsche in den Trockner stecken wollte haben meine Hände schon angefangen sich in eine Position zu bringen die üblicherweise für Gewaltanwendung verwendet wird.
Der ganze Trockner stank erbärmlich nach Käse und Fisch und der Fusselfilter was mit lauter Steinchen gefüllt. Anscheinen hatte er seine Turnschuhe die gestern auf dem Fischmarkt in der Fischgrützen naßgeworden waren wieder benutzen wollen und hielt es für eine gute Idee sie so wie sie waren in den Trockner zu schmeißen.
Ich halte mich selbst für einen friedfertige Menschen, aber bald hat er es geschafft, dann werde ich ihm auf ganz unsoziale, dafür aber um so verständlicheren Weise in der Arsch treten. Bald Rauchst's und das wird dann sogar ein amerikanischer Kunststudent begreifen können.